Grundsätzlich: Hundeerziehung ist menschliche Einwirkung auf einen Hund mit Ziel, dem Hund ein möglichst konfliktarmes Leben in der menschlichen Gesellschaft zu ermöglichen und ihn zu befähigen, die von ihm erwarteten spezifischen Aufgaben zu erfüllen. Als Grundlage für eine gelungene Erziehung ist es erforderlich, dass es klare Vorstellungen darüber gibt, welches Verhalten vom Labrador erwünscht ist. Nur dann ist der Retriever in der Lage, dieses auch zu erkennen und später ohne Fremdeinwirkung auszuüben.
Beim Familienhund spricht man von Erziehung, mit dem Ziel, ein gewünschtes Verhalten zu erreichen. Durch Erziehung und Ausbildung werden die natürlichen Eigenschaften und Anlagen des Labrador in bestimmte Richtungen gelenkt und absichtlich gefördert oder gehemmt.
Positive Verstärkung und Kommandos
Eine erfolgreiche Erziehung baut auf der Anwendung einiger Regeln auf. Labradore lernen am schnellsten und sichersten durch positive Verstärkung, also Belohnung durch Leckerbissen, Loben, Spielen oder Streicheln sofort nach Ausführen einer vom Besitzer gewünschten Handlung. So ist zum Beispiel eine sogenannte Beißwurst ein stimulierendes Motivationsobjekt und wird bei der Ausbildung gerne eingesetzt.
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Sehr wichtig ist, dass Belohnung (und auch Strafe) unmittelbar nach der „Tat“ geschehen, schon zwei Sekunden Verzögerung sind für den Hund zu lang, um Tat und Wirkung zuordnen zu können und einen Zusammenhang mit seiner Handlung zu erkennen. Gelobt wird mit hoher, freundlicher Stimme, Spielen oder Leckerli. Auch Bestrafung erfolgt mit der Stimme “ in einem Tonfall, an dem der Labrador unseren Unmut erkennt, aber NICHT durch Anschreien des Tieres. Eine geeignete „Strafe“, besser Zurechtweisung, ist ein energisches scharfes Ansprechen und beispielsweise die Worte „Pfui“, „Aus“ oder „Nein“.
Labrador Sprache
Der Labrador (wie jeder Hund) versteht die menschliche Sprache nicht als Sprache, sondern als Tonfolge. Er lernt die entsprechenden Tonfolgen mit einem entsprechenden Verhalten zu verknüpfen. Deshalb ist es für den Hund in der Trainingsphase sehr wichtig, dass die Kommandos immer in derselben Form gegeben werden, für eine bestimmte gewünschte Handlung also immer dasselbe Kommandowort im gleichen Tonfall. Dies sollte von jedem, der den Hund führt, geübt werden. Labrador Retriever brauchen viele Wiederholungen, um den gelernten Inhalt zu festigen. Gängige Meinungen sprechen hier von 50 bis 200 Übungen pro Kommando (während der gesamten Trainingszeit), bevor das neu Erlernte sicher sitzt.
Trainingsintensität
Die Dauer der einzelnen Trainingsabschnitte variiert von Hund zu Hund und ist abhängig von Alter, Wesen etc. des jeweiligen Hundes. Um eine Überforderung zu vermeiden, sollte man die Ausbildung mit mehreren kurzen Einheiten täglich beginnen und sich langsam steigern. Ebenfalls zu beachten gilt, dass der Labrador motiviert bleibt, also Freude am Lernen behält. Daher ist ausgedehntes Loben und Belohnen (Leckerli) nach gut ausgeführten Übungen sehr wichtig.
Führt man ein neues Kommando ein, das noch nicht einwandfrei funktioniert, oder verlieren Halter oder Hund die Lust an der Übung, so beendet man die Übung mit einem Kommando, das der Hund beherrscht und lockert ihn anschließend durch z. B. Spielen auf, damit die Erziehungseinheiten dem Retriever als gutes Erlebnis in Erinnerung bleiben.
Rangeinweisung bem Labrador
Treten Probleme mit dem Labrador auf, wird häufig die „kontrollierte Rangeinweisung“ eingesetzt. Dabei werden dem Hund gemäß standardisierten Regeln bestimmte Wunscherfüllungen bzw. Privilegien vorenthalten, die dem Hund wichtig sind und deren Vorenthaltung dem Halter leicht fällt. Dies kann Labradorhaltern die „äußerlichen Zeichen der Autorität geben“, obwohl dies nur eine „Imitation von innerer Führungsqualität und Charisma durch äußerliche Verhaltensweisen“ ist. Der Grund für die Wirksamkeit dieses Mittels wird weniger darin gesehen, dass der Hund einen niedrigeren Rang einnimmt, sondern vielmehr darin, dass die Kommunikation klarer, strukturierter, vorhersehbarer und eindeutiger werde.
Literaturempfehlungen
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